R�ckkopplungs-Objekte
Diese Dialogbox ist zugegebenermassen
nicht gerade intuitiv zu bedienen, aber hier wird auch etwas sehr komplexes gemanaged. Mit R�ckkopplungs-Objekten (RO) kann in
Netzwerken eine sensorische R�ckmeldung (Reafferenz)
simuliert werden. Entwickelt wurde das f�r die R�ckmeldung der Tegula-Rezeptoren in das Netzwerk der Flugsteuerung bei
Heuschrecken, kann aber sinngem�� generell f�r sensorischen Feedback benutz
werden.
Der Grundgedanke ist einfach: wenn die
Aktivit�t in einem Neuron (Triggerneuron) bestimmten Kriterien gen�gt (ein
Burst auftritt), dann wird ein Zielneuron aktiviert (oder mehrere). Zus�tzlich
kann die Aktivit�t eines dritten Neurons (Ausschaltneuron) dazu verwendet
werden die Aktivierung des Zielneurons zu beenden.
Die n�here Erkl�rung ist an o.g. Beispiel sicherlich einfacher, als eine abstrakte Parameterdiskussion. Dieses Netzwerk generiert als steuernde Vorgabe eine rhythmische Aktivit�t in Depressor- (Fl�gelabschlag) und Elevator-Motoneuronen (Fl�gelaufschlag). Beim fliegenden Tier werden immer gegen Ende der Abschlagphase die Rezeptoren der Tegula durch den nach unten gef�hrten Fl�gel gereizt, um den Fl�gelaufschlag zu triggern und so das steuernde Aktivit�tsmuster des Netzwerkes an die tats�chliche Fl�gelposition anzupassen, die eben auch von unvorhersehbaren, �u�eren Einfl�ssen abh�ngt. Die Wirkung der Tegula-Aktivit�t wird dabei von den Elevator-Neuronen beendet, denn wenn diese zu feuern beginnen, ist die Einleitung eines neuen Fl�gelschlag-Zyklus und damit die Synchronisation des Mustergenerators mit der realen Fl�gelposition abgeschlossen (wer es genauer wissen m�chte: Harald Wolf 1993...).
Die Aktivit�t (= Burst von Spikes) des Depressor-Neurons (= Triggerneuron) l�st mit einer gewissen Latenz die Tegula-Aktivit�t (ebenfalls ein Burst von Spikes) im Zielneuron aus, die entweder nach einer festen Zeit oder durch die Aktivit�t des Elevator-Neurons beendet wird. Im Detail der praktischen Implementierung ist es dann ein wenig komplexer, denn Latenzzeit, Frequenz und Burstdauer der Tegula-Aktivit�t sind (im realen Tier) abh�ngig von der Zyklusdauer des Depressor-Neurons. Diese Abh�ngigkeit kann entweder linear approximiert, oder in Form einer Tabelle (im Moment nur in der gui-Datei editierbar) angegeben werden. Zugrunde gelegt wird dabei immer die Dauer des vorangegangenen Depressor-Zyklus. Bei bestimmten Einstellungen kann es daher vorkommen, da� der erste Depressor-Burst in der Simulation keine Tegula-Aktivit�t ausl�st, das sollte man beim Austesten bedenken! Die eigentliche Einkoppelung wird �ber Stromreize in beliebige, definierbare Zielneurone realisiert. Im Beispiel der Heuschrecken Flugsteuerung werden Neurone erzeugt, die als Tegula-Afferenzen betrachtet und in der Objekt-Definition deshalb als Zielneurone angegeben werden.
Damit ist der Kreis geschlossen, das Netzwerk (zentraler Mustergenerator) produziert einen Output als Aktivit�t von Motoneuronen (Efferenz) und l�st die, einer echten Bewegung entsprechende Aktivit�t in den Tegula Afferenzen aus (Reafferenz). Wer sich's zutraut, k�nnte hier das von Holst'sche Reafferenzprinzip implementieren, das Handwerkszeug m��te eigentlich ausreichen.
Wichtig: nach Abschlu� des �Tegula-Projektes�
wurde die Behandlung von R�ckkopplungs-Objekten zugunsten einer gr��eren
Flexibilit�t im Mai 2007 abge�ndert, so da� �ltere RO nun evtl. zu anderen
Ergebnissen f�hren.
Die Parameter im Einzelnen:
wenn das RO aktiviert werden soll, dann mu� die Box ganz links oben gecheckt und eine Bezeichnung f�r das RO eingegeben werden. Durch uncheck wird die R�ckkoppelung f�r dieses Objekt deaktiviert, die Parameterdefinitionen bleiben erhalten (z.B. zum Testen...)
die Radio-Buttons definieren die Art der
R�ckkoppelung, also in welchem Zusammenhang die Aktivit�t des Triggerneurons,
mit der �ber das RO im Zielneuron ausgel�sten Aktivit�t steht. Dabei gibt es
drei verschiedene M�glichkeiten zu reagieren, wenn im Triggerneuron ein Burst (s.u.) detektiert wurde:
1.) "kein
Zusammenhang, feste Werte": hier wird das Zielneuron mit der
angegebenen Latenz, Frequenz und Dauer aktiviert, auch nach dem ersten Burst im
Triggerneuron, unabh�ngig von der Zyklus-Periode.
2.) �linear
anpassen�:� aus der L�nge der letzten
Zyklus-Periode werden die Parameter nach den angegebenen Werten f�r Steigung
und Achsenabschnitt berechnet. Der erste Burst im Ziel kann also erst beim
zweiten Zyklus erzeugt werden.
3.) �Tabellenwerte�:
wie 2., allerdings werden die Werte nicht berechnet, sondern aus einer Tabelle
entnommen. Diese Tabelle kann nur in der GUI-datei editiert werden. Dort ist
ein Beispiel angegeben, das bei dem betreffenden Objekt nach den eigenen
Bed�rfnissen abge�ndert werden kann. Man sollte in der gui-Datei nach: �beispiel fuer eine tabelle mit 2 eintraegen� suchen.
Dauer und Amplitude der Stromreize im
Zielneuron haben in allen F�llen die angegebenen Werte.
Unter �sonstige
Einstellungen� werden die Kriterien definiert, nach denen im Triggerneuron
ein Burst detektiert wird und unter welchen Bedingungen dann die Aktivierung
des Zielneurons erfolgen mu�, bzw. eine gestartete Aktivierung wieder abgeschaltet
werden kann.
Alle Neurone (Trigger-, Ziel- und ggf.
Ausschaltneuron) m�ssen zuerst ausgew�hlt werden. Das Ausschaltneuron ist nur
dann wirksam, wenn die Box davor gecheckt ist.
Burst-Detektion im Triggerneuron:
Jedes AP, das nicht innerhalb eines Bursts
liegt - also z.B. das aller erste in der Simulation - stellt den Beginn eines
potentiellen Bursts dar. Sind �Mindest-Anzahl
APs� und �...-AP-Frequenz� gleich
Null (und alle anderen Werte in dieser Gruppe ebenfalls), dann erzeugt schon
ein AP einen g�ltigen Burst, ansonsten m�ssen AP-Anzahl und/oder AP-Frequenz
mindestens erreicht worden sein. Die Frequenz wird aus den gemittelten
Inter-Spike-Intervallen der APs eines Bursts berechnet, es m�ssen also
mindestens 2 APs auftreten, um eine Frequenz berechnen zu k�nnen.
Ist ein g�ltiger Burst detektiert worden,
dann l�st das AP, bei dem die Bedingung(en) erf�llt wurde(n), die Aktivierung
des Zielneurons aus. (In den folgenden Erkl�rungen wurde die Einstellung "kein Zusammenhang, feste Werte"
verwendet.)
Im einfachsten Fall (alle Werte = 0) l�st
jedes AP im Triggerneuron die Aktivierung des Zieles aus (s. Datei �RO simple.gui�):
Das Ergebnis (unteres Fenster) ist auf den
ersten Blick nicht das erwartete, wird aber verst�ndlich, wenn man die
Zielreiz-Parameter betrachtet(Latenz: 0.01 s, Frequenz: 100 Hz, BD: 0.05 s).
Jedes Trigger-AP l�st nach 10 ms einen Ziel-Burst mit 5 APs in 50 ms aus. Das
n�chste Trigger-AP (29 ms nach dem vorhergehenden) erf�llt erneut die
Trigger-Bedingung und startet seinerseits einen Ziel-Burst, was dazu f�hrt, da�
der gerade ausgef�hrte nach dem 2. Ziel-AP beendet wird usf., erst das letzte
Trigger-AP kann einen vollst�ndigen Ziel-Burst erzeugen. Dieses Verhalten
�ndert sich, wenn die Box: �keine Reiz�berlappungen im Zielneuron zulassen�
gecheckt wird. Dann k�nnen auch g�ltige Trigger-Bursts keinen Ziel-Burst
ausl�sen, bevor der laufende Ziel-Burst nicht beendet ist (s.u.).
Hier k�nnen nur das 1. und das 4. Trigger-AP einen Ziel-Burst ausl�sen.
Sinnvoll w�re diese Einstellung, wenn eine
einmal ausgel�ste Verhaltensweise nicht mehr abgebrochen werden kann (z.B.
Niesen), w�hrend eine Bewegung normalerweise immer abgebrochen und z.B reflexhaft korrigiert werden k�nnen mu�, sollte diese
Box dort nicht gecheckt sein.
Sobald die AP-Folge im Triggerneuron aber
etwas komplexer wird, ist eine bessere Burst-Definition
notwendig, denn sonst zeigt die Aktivit�t im Zielneuron keinen sinnvollen
Verlauf. Selbst bei einem regelm��igen Burst-Muster sind sowohl Startzeit als
auch Dauer variabel (�RO 2 more complex.gui�):
Hier w�re die Definition einer
Mindestfrequenz sinnvoll, denn darin unterscheiden sich ISIs
(Inter-Spike-Intervalle) innerhalb eines Bursts von den
IBIs (s.o.). Fordert man
mindestens 15 Hz (bei etwa 100 ms IBI nur innerhalb eines Bursts erf�llt), dann
wird der Zusammenhang regelm��iger:
Da die APs im Triggerneuron in den Bursts
etwa 10 ms auseinander liegen, sollte eine Mindestfrequenz von etwa 50 Hz
ebenfalls m�glich sein und zu einem �hnlichen Ergebnis f�hren, doch lediglich der
erste Trigger-Burst aktiviert dann das Ziel. Die 4 folgenden werden nicht mehr
als g�ltig gewertet. Der Grund hierf�r liegt in der Berechnung der
Mindestfrequenz, denn ohne zus�tzliche Bedingungen werden auch die langen
Pausen zwischen den Bursts mitgerechnet und ziehen die reale Frequenz weit nach
unten.
Abhilfe schafft hier der Parameter �Max. Inter-Spike-Intervall�. Dadurch
definiert man eine maximale Zeitspanne, die zwischen aufeinanderfolgenden APs
nicht �berschritten werden darf. Setzt man den Wert dieses Parameters auf etwa
0.05 s, so bedingt jedes IBI im Triggerneuron den Beginn eines neuen Bursts.
Jetzt ist auch die geforderte Mindestfrequenz von 50 Hz kein Problem mehr.
�Start-ISI�
APs, die au�erhalb eines Bursts liegen, bedingen ebenfalls einen potentiellen
Burst-Beginn, wenn sie so schnell oder schneller aufeinander folgen. G�ltig
wird der Burst aber erst, wenn andere Bedingungen wie Mindestanzahl etc.
ebenfalls zutreffen (falls gefordert). Man k�nnte im obigen Beispiel also auch
lediglich dieses Inter-Spike-Intervall definieren, etwa auf 0.02 s. Dadurch
h�tte man eine feste zeitliche Abh�ngigkeit definiert, das Ergebnis ist aber
noch nicht zufriedenstellend:
Richtig gut (und von der Burst-Dauer oder
der Anzahl von Spikes im Trigger-Neuron weitgehend unabh�ngig) wird es, wenn
man als Max. ISI noch 0.05 s und f�r �Mindest
Burst+IBI-Dauer� (IBI = Inter-Burst-Intervall)
0.13 angibt. Der letzte Parameter definiert ein Zeitfenster, das vom Beginn
eines g�ltigen Trigger-Bursts an gemessen wird und den fr�hesten Zeitpunkt
bestimmt, zu dem erneut ein g�ltiger Trigger-Burst detektierbar ist. Damit wird
der Burst-Beginn sicher detektiert (vereinzelte APs bringen hier nichts
durcheinander) und die Burst-Dauer kann innerhalb von 0.1 s schwanken, ohne die
Ziel-Bursts zu beeinflussen (�RO 3 complex.gui�).
Durch �Inter-Burst-Pause� wird bestimmt,
da� ein neuer Burst im Trigger-Neuron erst detektiert wird, wenn zwei APs, die
sowieso au�erhalb eines Bursts liegen m�ssen, mindestens so weit auseinander
liegen m�ssen.
Im folgenden Beispiel (�RO4 ausschalter.gui�) l�st jeder Trigger-Burst eine
Dauererregung des Ziels aus, die auf die Aktivierung folgende APs im
Ausschaltneuron wieder beenden. Unter �Delay nach
Ausschalt-Spike / Max. Dauer� l��t sich noch ein Delay
einstellen, das nach dem Ausschalt-AP vergeht, bis tats�chlich ausgeschaltet
wird. �Max. Dauer� schaltet die
Zielneuron-Erregung nach der angegebenen Zeit auch ohne Ausschalt-AP ab (im
unten stehenden Beispiel werden die ersten 3 Ziel-Erregungen durch Ausschalt-APs beendet nach dem 4. Trigger-Burst wird die
Erregung nach 0.3 s automatisch beendet.)
�
Zyklusdauer-Abh�ngige
Zielaktivierung
Dazu w�hlt man �linear anpassen� oder �Tabellenwerte�
bei den Radio-Buttons. Es folgt ein Beispiel, in dem Frequenz und Burst-Dauer
von der Zyklus-Periode abh�ngen (�RO 5 cycle periode.gui�):
Unter gewissen Umst�nden kann es sinnvoll
sein, das Ziel nicht mit einer festen Latenz zu Aktivieren, sondern mit dem
n�chsten Burst-Beginn. Dazu kann man �Zielaktivierung
bei n�chstem Burst-Beginn� checken (�RO 5 burstbeginn.gui�):